Was Vorwerk-Pressesprecher Michael Weber anpackt, macht er richtig, auch bei den Letmather Handballern

Markus Wassmuth

Letmathe Eigentlich ist er ja Fußballer, hat beim VfK Iserlohn gespielt, doch seit seine beiden Söhnen Fabian (21) und Simon (18) im Handball-Kindergarten des Letmather TV ihre Begeisterung für diese Sportart entdeckt haben, ist auch Michael Weber mit Leib und Seele ein LTVer geworden.

Im dritten Jahr führt er nun die Abteilung, zuvor war er rund ein Jahrzehnt als Werberwart aktiv, hat als Betreuer an der Seite von Trainer Jochen Müller die C-Jugend des Vereins inklusive seines Sohnes Simon zur Westdeutschen Meisterschaft begleitet und damit zu einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. Michael Weber, 50 Jahre alt, bringt in dieses Ehrenamt einen hohen Zeiteinsatz ein, und auch der emotionale Einsatz ist beträchtlich.

Schon früh in Ehrenämtern Erfahrungen gesammelt

Eine Sache ganz oder gar nicht zu machen, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Das begann beim VfK, zudem leitete er Jugendgruppen, gründete mit Thomas Herr und Sven Wiedemeyer das „Live-Project“, war in studentischen Initiativen präsent und führte schließlich auch den Förderverein der Grundschule an, an der seine beiden Jungs unterrichtet wurden.

Da konnte es natürlich nicht überraschen, dass die Anfrage vom Letmather TV kam, dort im Vorstand mitzuarbeiten, zumal der berufliche Hintergrund darauf schließen ließ, dass Michael Weber für den Posten als Werberwart sehr geeignet schien.

„Ich habe Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert, das Studium aber abgebrochen, als mir ein Volontariat bei einer Tageszeitung angeboten wurde“, berichtet der LTV-Abteilungsleiter. Dass dies sein Ding war, hatte er schon bei der Bundeswehr erfahren, wo er beim Informations- und Pressestab in Bonn diente, dem Verteidigungsministerium von Minister Stoltenberg sehr nahe war und die spannende Zeit der Wende miterlebte.

Bei der Tagespresse lag sein Schwerpunkt zunächst im Sport, später auch in der Wirtschaftsredaktion. „Dort kam es auf Terminen natürlich unweigerlich zu Kontakten mit diversen Firmen, und eines Tages wurde ich angesprochen, ob ich nicht als Redakteur für das Mitarbeitermagazin der Firma Vorwerk arbeiten möchte,“ erinnert sich Michael Weber. Dieses Angebot des Wuppertaler Unternehmens schlug er nicht aus und begann Ende 1999 dort seine Tätigkeit. Inzwischen ist er mehr als 20 Jahre bei der Firma, deren Kerngeschäft der Direktvertrieb von Haushaltsgeräten ist.

„Der Thermomix und der Kobold sind immer noch die Renner, aber auch wir mussten uns im Laufe der Jahre anpassen“, so Weber weiter. Den klassischen Vorwerk-Vertreter gebe es nicht mehr, weil die Menschen einfach immer seltener zu Hause seien. Dafür habe sich ein Shop-System etabliert und Ansprechpartner für speziell zugeschnittene Gebiete. Michael Weber selbst ist inzwischen Leiter der Unternehmenskommunikation und streicht die enorme Bandbreite seines Jobs heraus. Die reicht vom Verfassen einzelner Artikel für das Mitarbeitermagazin über das Erstellen der Geschäftsberichte bis zur Beantwortung von Anfragen.

„Ungefähr alle 14 Tage werden wir gefragt, ob die Spinne im Staubsauger überlebt? Die Antwort ist, dass sie höchstwahrscheinlich keine Chance hat“, nennt Michael Weber einen amüsanten Teil seiner Arbeit, die aber auch das Sponsoring und die Spenden des Unternehmens umfasst. Im Wuppertaler Sport ist Vorwerk dabei ebenso aktiv wie in sozialen Projekten weltweit, denn schließlich verteilen sich die 12.000 Mitarbeiter auf viele Länder. „Wir unterstützen beispielsweise ein SOS-Kinderdorf in Vietnam“, nennt er eines der Projekte, das er auch schon selbst in Augenschein genommen hat.

Und für die Handballer des Letmather TV fällt zumindest indirekt auch ein Stück vom Kuchen ab, denn mit dem Bundesligisten Bergischer HC, den Vorwerk unterstützt, unterhält der LTV eine lockere Kooperation.

Aufstieg des Herrenteams genießt Vorrang

Grundsätzlich hält er sich als Abteilungsleiter zwar aus dem sportlichen Bereich heraus, möchte aber die erste Mannschaft des Vereins möglichst schnell in der Landesliga sehen und steht zu einhundert Prozent hinter dem Jugendkonzept des Klubs. „Wir schließen aber nicht aus, dass bei uns ein Spieler, der uns sofort weiterhilft, auch einmal Geld erhält“, verfolgen Michael Weber und seine Mitstreiter neue Ansätze.

Darüber hinaus machte er deutlich, dass man für Ex-Europameister Niclas Pieczkowski natürlich immer ein Trikot im Schrank habe. „Wichtig ist, dass Leben in der Halle ist“, sagt er, möchte aber gleichzeitig den Aufgabenbereich als Hallensprecher abgeben. „Das ist ohnehin schwierig, wenn man emotional dabei ist.“ Vielleicht bleibt dann auch mehr Zeit für das gemeinsame Reisen mit seiner Frau Martina oder für seine weiteren Hobbys wie Radfahren und Lesen.