Hallo Letmather Handballfreunde,

hier wie gewohnt, die wöchentliche Zusammenfassung des Spieltages der Handball Landesliga Gruppe 4 von Bernd Großmann:

(bg) Was ist denn jetzt plötzlich los in der Handball-Landesliga? Überraschende Punktgewinne von Abstiegskandidaten sind ja im letzten Saisonviertel keine Seltenheit. Aber das Spitzenreiter Schalksmühle-Halver II bei den ja quasi schon abgestiegenen Ferndorf strauchelt, darf als sportliche Sensation bezeichnet werden. Da mittlerweile feststeht, dass drei Teams absteigen (die Konstellation einer Relegation hat sich erledigt), gibt es ein Hauen und Stechen zwischen der in Lüdenscheid siegreichen SG Menden Sauerland II und dem Abstiegskampf-Dauergast Eintracht Hagen III, der nach der Schlappe in Hohenlimburg schon angekündigt hat, sich (wie gewohnt) von oben zu verstärken.

Der Tabellenzweite Westfalia Hombruch hat die vorherige Niederlage im Gipfeltreffen offenbar gut verkraftet, denn gegen den Lokalrivalen und bisherigen Angstgegner HSG Schwerte/Westhofen bot das Team von Marc Lauritsch eine rundweg überzeugende Vorstellung und siegte mit 36:26. Die Stationen 6:2, 14:10, 20:13 und 28:20 verdeutlichen, dass die Hombrucher das Match über die gesamte Spielzeit beherrschten, da die Schwerter zu fahrlässig mit ihren freien Chancen umgingen. „Hombruch hat stark gespielt und unsere derzeitigen Grenzen aufgezeigt“, resümierte HSG-Coach Kai Henning.

Dank eines bärenstarken Rechtsaußen Meisterjahn, einer stabilen Abwehr vor einem glänzend disponierten Keepers Peichert und eines geschickt die Fäden im Angriff ziehenden Spielertrainers Tiho Knez kam die SG Menden Sauerland II zu einem vollauf verdienten 25:20-Erfolg bei der HSG Lüdenscheid. Hilfreich war zudem, dass der lange verletzte Koerdt wieder auflaufen konnte, zudem gab der aus Hohenlimburg gewechselte Neuzugang Bogdanic sein Debüt. Lüdenscheid war zu sehr auf Goalgetter Lausen angewiesen, der bei Freiwürfen früh von Becker attackiert wurde. Koerdt und Schulte bildeten zudem einen energisch zupackenden Innenblock. Mit vier Zeitstrafen wegen Meckerns stand sich die nur bis zum 8:9 mithaltende HSG zum Leidwesen von Trainer Volker Schnippering bei allen Aufholbemühungen selbst im Wege.

Die dezimierte HSG Hohenlimburg zeigte sich vor rund 300 lautstark mitgehenden Zuschauern im Derby gegen den VfL Eintracht Hagen III von ihrer besten Seite. Der 28:21-Erfolg war vollauf berechtigt, denn die Abwehr kämpfte erneut vorbildlich, zudem hatte Keeper Kind einen Sahnetag. Nach dem 3:3 musste Hagen eine lange Durststrecke hinnehmen und geriet vorentscheidend mit 3:9 in Rückstand. HSG-Coach Faruk Brahimi freute sich besonders darüber, dass alle Feldspieler zum Torerfolg kamen: „Das spricht für unseren Zusammenhalt.“ Sein Kollege Levent Cengiz meinte: „Für uns ist es jetzt fünf vor Zwölf, wir müssen die nächsten drei Spiele unbedingt gewinnen. Ich werde selbst wieder auflaufen, drei weitere Akteure aus der Reserve werden uns verstärken.“

Eigentlich sprach absolut nichts dafür, dass der TuS Ferndorf III eine Siegchance gegen den souveränen Tabellenführer SG Schalksmühle-Halver II haben würde. Aber genau diese hohe Favoritenrolle bekam den Pfaffenbach-Schützlingen offenbar nicht. Noch 16:10-Führung schalteten sie einen Gang zurück und unterschätzten die Kampfkraft der Kreuztaler, bei denen neben Heinrich auch die Youngster J. Klein und Keeper Rogalla herausragten. „Heute waren alle mit großer Begeisterung bei der Sache“, freute sich TuS-Trainer Torsten Krauß diebisch über den Coup. Seine ungewohnt nervenstarke Truppe wandelte das 17:21 (40.) in eine 26:23-Führung um und rettete sich ins Ziel.

Trotz großer Personalsorgen (es fehlten fünf Leistungsträger) behielt die TG RE Schwelm gegen Schlusslicht TuS Wellinghofen.mit 31:24 die Oberhand, weil die Dortmunder sehr zum Ärger von Spielertrainer Christian Wojtek bei dessen Stammverein eine lange Zeit lasche Einstellung an den Tag legten. So konnte der etatmäßige RE-Kreisläufer Dadayli im Rückraum mit neun Toren glänzen, zahlte sich zudem die Sonderbewachung für TuS-Spielmacher Vogel positiv aus. Als der Gast endlich kämpferische Tugenden zeigte und auf 2:18 verkürzte, antwortete Schwelm mit einer Viererserie.

Die SG DJK Bösperde landete mit dem 30:25 im Kreisduell gegen den noch längst nicht aller Abstiegssorgen ledigen Letmather TV ihren vierten Heimsieg nacheinander und festigte ihren vierten Tabellenplatz. Schon die Anfangsphase erwies sich als wegweisend, denn der 4:0-Blitzstart und die Topform von Keeper Sievert machte das Team von Trainer Jörg von Estorff selbstsicher. Erst nach dem 10:4 (13.) kam auch der LTV, bei dem Fischer nach Gegenstoßfoul die Rote Karte (10.) sah, allmählich in Fahrt, aber nicht näher als bis auf drei Tore (12:9) heran. Bösperde wusste auch spielerisch zu gefallen, der lange Youngster Butzek erzielte wie schon gegen Hohenlimburg ein Tor nach Kempa-Trick.

VfS Warstein – TV Arnsberg 25:25 (12:10).  Wer Bluthochdruck hat oder zu Herzrhythmusstörungen neigt, sollte Handball-Derbys zwischen dem VfS Warstein und dem TV Arnsberg meiden. Die sind zwar in dieser Saison nicht hochklassig, aber dafür an Dramatik kaum zu überbieten. War es beim 20:20 des Hinspiels der VfS, der einen Zwei-Tore-Rückstand auf der Ziellinie wettmachte, gelang dieses Kunststück diesmal dem TVA. Was für ein Finale dieses ewigen Landesliga-Schlagers. Zweimal schien es, als hätte der VfS den Matchball verwandelt, als Gewaltwürfe von Philip Schröder hinter Arnsbergs Keeper Marc Ehrnsperger einschlugen. Doch weder das 90 Sekunden vor Abpfiff erzielte 24:22 noch der Treffer zum 25:23 eingangs der Schlussminute reichten zum Prestigesieg, weil die Arnsberger jeweils sofort mit erfolgreicher Schneller Mitte antworteten. Ein Schrittfehler von Lukas Pielsticker bescherte den Gästen einen letzten Ballbesitz, den Daniel Lammert mit einem Verzweiflungswurf tatsächlich noch zum Unentschieden nutzte. Dass die Arnsberger regelwidrig vor Ablauf der Spielzeit das Feld stürmten und damit einen Siebenmeter riskierten, war ebenso nachvollziehbar wie die Enttäuschung der Hausherren, die in den verbleibenden zwei Sekunden keine echte Wurfchance mehr besaßen. Nach Europacup-Arithmetik hätte der TVA wegen der mehr erzielten Auswärtstore das bessere Ende für sich, aber in der Tabelle liegt er weiterhin vier Zähler hinter dem VfS zurück.

Dem Finale furioso ging eine zähe, von der Taktik und vielen Fehler geprägte erste Hälfte mit dann stetiger Steigerung auf beiden Seiten voraus. Die erste Überraschung war, dass Arnsberg seinen Hauptschützen Johannes Dame lange auf der Bank sitzen ließ, obwohl es im Angriff an allen Ecken und Enden haperte. Im Warsteiner Lager wunderte man sich, dass TVA-Coach Björn Sude nicht reagierte, obwohl sein Team satte 13 Minuten für das erste Feldtor benötigte, entweder an der beweglichen VfS-Deckung oder dem reaktionsschnellen Keeper Hendrik Hilwerling (sieben Paraden bis zur 8:4-Führung) scheiterte. Des Rätsels Lösung: Dame war stark erkältet und körperlich kaum in der Lage, sich in Zweikämpfen durchzusetzen. Ein Tor, dafür einige Fehlwürfe und grobe Fehlpässe standen bei ihm als Leistungsbilanz. Eine Warsteiner Mannschaft in Topform hätte dies ausnutzen und das Match frühzeitig entscheiden können, doch dazu fehlten die spielerischen Mittel und der nötige Druck aus der zweiten Reihe – kein Wunder, denn die Halbschützen Philip Schröder und Lars Schmidt hatten ja ebenso wie Leonard Simon schon fast 60 Minuten Einsatzzeit in der unmittelbar zuvor spielenden A-Jugend hinter sich. Und Regisseur Lukas Pielsticker merkte man an, dass er als Bochumer Student derzeit nicht mittrainieren kann. Da hätte sich die Einwechselung von Ex-Spielertrainer Boban Ristovic angeboten, der auch rechtzeitig in der Halle war, aber auf eigenen Wunsch auf seinen vermeintlich letzten Derbyeinsatz verzichtete, weil er seine Laufbahn in der zweiten Mannschaft ausklingen lassen möchte. Arnsbergs 5:1-Abwehrformation störte den Warsteiner Spielaufbau gewaltig, weshalb Trainer Günter Warkus phasenweise seinen gesamte Rückraum-Stammbesetzung auf die Bank beorderte. Für Entlastung sorgte Routinier Benedikt Furmaniak, der mit zwei Glückstoren zu Beginn der zweiten Hälfte den Zwei-Tore-Pausenvorsprung aufrecht hielt. Zum Dreh- und Angelpunkt im Aufbau wurde Dominik Baack, dem allerdings die Durchschlagskraft fehlt, um selbst torgefährlich zu werden. Nur einmal, als er überraschend hochstieg und das 23:22 markierte, gab es Anlass für die „Dominik, Dominik“-Rufe aus dem Publikum. Zuvor hatte der VfS die kritischste Phase, als der Gast mit einem Dreierpack zum 18:19 seine erste Führung verbuchte, perfekt gekontert, binnen 15 Sekunden durch den Doppelschlag von Jonas Schmidt und Philip Schröder (per Gegenstoß) die Führung zurückerobert.  Der nun aufblühende Youngster Schröder erhöhte sogar auf 21:19, doch es gab eben auch negative Ausreißer wie Piepers vergebener Strafwurf. Und weil TVA-Schlussmann Marc Ehrnsperger auch den freien Wurf von Simon entschärfte, blieb Arnsbergs auf Tuchfühlung. Pech für den inzwischen für Hilwerling den Kasten hütenden Niklas Schmidt, dass seine Vorderleute im Überschwang der Schröder-Treffer ihrer Defensivaufgaben vernachlässigten und er es mit den jeweils frei vor ihm auftauchenden Schützen Phillipp Mähl und Jan Klute zu tun bekam. Und das Lammert just in dem Moment abziehen würde, als  die Arnsberger ihren Keeper zugunsten eines siebten Feldspielers „opfern“ wollten, war auch nicht abzusehen. Also unentschieden – ein Ergebnis, mit dem beide Seiten gut leben können und das ihnen reichlich Beifall ihrer jeweiligen Anhängerschaft einbrachte. Eine Saison ganz ohne Derbysieg ist hüben wie drüben eine neue Erfahrung.

 

 

HSG Lüdenscheid - SG Menden Sauerland II 20:25 (8:19). HSG-Tore: Phil Lausen (7), Marcel Fenner (7/4), Kevin Plate (4), Florian Füller (1), Calvin Broscheit (1). SG-Tore: Daniel Meisterjahn (12/3), Tihomir Knez (6), Antonio Bogdanic (4/2), Torsten Becker (2), Benno Poth (1).

RE Schwelm - TuS Wellinghofen 31:24 (14:9). RE-Tore: Nazif Dadayli (9), Marc Kleinschmidt (5/2), Michael Ohrmann (4), Lars Günther (3), Felix Göbel (3), Bastian Möller (2), Jan-Lukas Pape (2), Moritz Kollbach (2), Nils Pape (1). TuS-Tore: Christian Becker (8), Lennart Schwies (4/1), Fabian Vogel (3), Anton Runz (3), Hendrik Buhl (3), Björn Stübe (2), Matthias Giessmann (1).

Westfalia Hombruch - HSG Schwerte/Westhofen 36:26 (16:12). Westfalia-Tore: Ruben Feldmann (9), Alexander Brauckmann (5), Jannik Thüs (4), Dominik Bradtke (4), Ole Sasse (4/3), Philipp Berghoff (3), Tillmann Hobrock (3), Jan Sasse (2), Ruben Köhrer (2). HSG-Tore: Jonas Heidemann (8), Niklas Linnemann (6/2), Nico Paukstadt (6/4), Alexandr Denissov (2), Tim Schroeter (2), Tim Decker (1), Tim-Alexander Schlütz (1).

HSG Hohenlimburg - VfL Eintracht Hagen III 28:21 (11:6). HSG-Tore: Felix Bauer (7/1), Matthias Zimny (4), Tristan Wünnemann (3), Julian Pallasch (3), Jannik Hollatz (3), Phillip Wittke (2), Benjamin Hell (2), Tom Maschin (2), Nicolaj Jacob (1), Leo Hardam (1). VfL-Tore: Ole Vesper (6), Lennart Bulk (3), Hendrik Hoppe (3/3), Lorenz Schlotmann (2), Lukas Meier (2), Alexander Koshold (2), Tobias Hölzemann (1), Jonas Queckenstedt (1), Daniel Sklarski (1).

SG DJK Bösperde - Letmather TV 30:25 (16:12). SG-Tore: Julius Butzek (6), Hendrik Sparenberg (6), Max Wergen (5), Tim Stracke (4), Philipp Wergen (4/2), Robin Janssen (2), Marcel Sparenberg (1), Tim Voss (1), Rene Tillmann (1). LTV-Tore: Björn Münzner (8/2), Christian Budde (6), Sebastian Temp (6), Jan Ludwig (3), Ingolf Grebe (1), Hauke Hollitzer (1).

VfS Warstein - TV Arnsberg 25:25 (12:10). VfS-Tore: Constantin Pieper (6/4), Philip Schröder (5), Lars Schmidt (3), Benedikt Furmaniak (3), Leonard Simon (2), Jonas Schmidt (2), Lukas Pielsticker (2), Dominik Baack (1), Ciya Aslan (1). TVA-Tore: Phillipp Mähl (5), Torben Eberhard (4), Jan Klute (4), Daniel Lammert (3), Yannick Mähl (2), Jan Teschner (2), David Capristo (2), Alexander Blanke (2/2), Johannes Dame (1).

TuS Ferndorf III – SG Schalksmühle-Halver II 26:25 (12:16). TuS-Tore: Jan Niklas Klein (9), Lars Heinrich (8/4), Daniel Strack (2), Florian Schneider (2), Jakob Rengel (2), Darius Klein (1), Felix Paul (1), Christian Siegle (1). SG-Tore: Nils Leicht (6), Bastian Lux (4), Sven Potberg (3), Julius Wallmann (2), Marcel Meisterjahn (2), Christian Kahlert (2), Yannik Hoffmann (2), Benedikt Walter (1), Christian Pottkämper (1), Marco Luciano (1), Justin Wiggershaus (1).

(bg) Der Lüdenscheider Halblinke Phil Lausen hat mit seinen sieben Toren gegen Menden II die alleinige Führung in der Torschützenliste der Handball-Landesliga erober  m da Konkurrent Ole Sasse diesmal nur vier Treffer verbuchte. Der Schwerter Nico Paukstadt kletterte gleich zwei Plätze hoch, verdrängte Christian Pottkämper (SSH II) vom dritten Rang. Zweistellig traf am 20. Spieltag nur der Mendener Daniel Meisterjahn (12/3). Die Spitzengruppe: 

Phil Lausen (Lüdenscheid) 141/13

Ole Sasse (Hombruch) 138/37

Nico Paukstadt (Schwerte) 128/51

Christian Pottkämper (SGSH II) 127/45

Johannes Dame (Arnsberg) 125

Felix Bauer (Hohenlimburg) 118/23

Dominik Thäsler (Schwelm) 112

Philipp Wergen (Bösperde) 99/46

Lars Heinrich (Ferndorf III) 98/40

Alexandr Denissov (Schwerte) 95

Max Wergen (Bösperde) 94/4

Lennart Schwies (Wellinghofen) 93/18

Björn Münzner (Letmathe) 90/39

Jonas Heidemann (Schwerte) 86

Lars Schorlemer (Warstein) 85/24

Philipp Berghoff (Hombruch) 81

Nazif Dadayli (Schwelm) 81

Christian Budde (Letmathe) 80/2

Philip Schröder (Warstein) 78/1

Alexander Koshold (Hagen III) 77

Niclas Beckmann (Lüdenscheid) 77/2

Jannik Thüs (Hombruch) 76/29

Constantin Pieper (Warstein) 75/23

Hendrik Hoppe (Hagen III) 75/50

Benno Poth (Menden II) 74

Lars Schmidt (Warstein) 73

Torsten Becker (Menden II) 73/6

Daniel Meisterjahn (Menden II) 73/17

 

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